Viele erinnern sich an diese Szenen. Ein Fehlwurf führt zu einem langen Rebound. Philipp GÄRTNER versucht den Ball zu erobern, springt über eine Zuschauerbank und bleibt Bruchteile einer Sekunde später am Boden liegen. Dann ein Aufschrei. Damals schon mit ihm am Feld, die späteren Mitbegründer der Vienna Paladins, Julian ALCAIDE, Mike MOLINA und Ray SINGCA. ALCAIDE sieht nach dem Verletzten und gibt lautstarke Anweisungen. Wortfetzen wie "wieder einrenken" und "ruft die Rettung" fallen. Unterdessen beobachtet MOLINA, der damals noch bei der gegnerischen Mannschaft war, das Geschehen von der Bank und entnimmt dem Gesichtsausdruck von SINGCA, der sich entsetzt der Szene abwendet, die schlechte Nachricht. Doch all das gehört der Vergangenheit an. Mittlerweile haben die vier ihren eigenen Verein gegründet und P. GÄRTNER ist wieder auf dem Weg zu alten Glanzzeiten. Etwas mehr als ein Jahr nach der schweren Knieverletzung nimmt er sich nun etwas Zeit um über das letzte Jahr zu reden.

PALADINS: Zuerst mal zu deiner Gesundheit. Wie geht es dir ein Jahr nach deiner Verletzung? Wie fortgeschritten ist deine Reha bzw. ist dein Knie schon voll belastbar?

P. GÄRTNER: Mir gehts super und ich finde immer mehr und mehr ins Spiel zurück. Das Knie ist auch wieder voll belastbar und vom Arzt freigegeben. Jedoch spüre ich noch Schmerzen, wenn ich das Knie unaufgewärmt abrupt belaste bzw. nach einem Spiel, wenn mein Körper wieder abkühlt. Am meisten Probleme seit meinem Unfall habe ich jedoch nicht mit dem Knie, sondern mit dem 10kg Extragewicht, das durch die Verletzung entstanden ist. Damit muss ich noch kämpfen (lacht). Bin aber am besten Weg wieder fit zu werden!

PALADINS: Als Mitbegründer der Paladins hast du natürlich auch Visionen darüber gehabt, wie das Team aussehen, spielen oder auftreten soll. Wurde diese Vorstellung soweit erfüllt?

P. GÄRTNER: Im Großen und Ganzen, ja! Einige Spieler haben mich sogar mit ihrer Leistung und Entwicklung echt überrascht. Wir haben tolle Leute ins Boot geholt und es ist immer wieder eine Freude mit dem Team zu spielen. Die Spieler haben das Konzept und die Philosophie unserer Mannschaft verstanden und umgesetzt. Ich hoffe, dass es weiterhin so bleibt und das Team in seiner jetzigen Konstellation noch einige Zeit bestehen bleibt. Da ist noch einiges an Potenzial herauszuholen und wir haben noch längst nicht unser Maximum erreicht.

PALADINS: Rückblickend auf das erste Jahr, wie zufrieden bist du mit den Leistungen des Teams?

P. GÄRTNER: Drei Niederlagen in 30 Spielen sagt glaub ich alles! Wobei wir die Teams, gegen die wir verloren haben, in der jeweiligen Saison trotzdem mindestens 1-mal geschlagen haben. Ich bin total zufrieden mit dem Team inklusive der Coaches und des Staff. Man muss auch bedenken, dass wir noch nicht einmal ein ganzes Jahr zusammenspielen bzw. arbeiten und bereits viel bewegt und erreicht haben. Sportlich und auch was soziale Projekte angeht. Ich bin echt gespannt, was die Zukunft für uns bereithält.

PALADINS: Was war dein persönliches Highlight aus dem vergangenen Jahr?

P. GÄRTNER: Der Schlusspfiff im Finalspiel von der Season 3 der FBW League. Mit der Teamgründung hatten wir uns ein hohes Ziel gesetzt. Nämlich Season 3 als Newcomer zu gewinnen. Die Mühen und das Training haben sich ausgezahlt und mit dem Schlusspfiff, kam die Erleichterung unser Ziel erfüllt zu haben. Das war ein irrsinniges Glücksgefühl für mich und definitiv mein Highlight vom vergangenem Jahr.

PALADINS: Seit deinem ersten Spiel als Paladin im vergangenen Oktober, zeigt die Formkurve stetig nach oben. Bist du bereits dort wo du spielerisch sein möchtest bzw. was fehlt dir persönlich noch um an deine alte Form zu kommen?

P. GÄRTNER: Noch bin ich nicht ganz der Alte. Ich war schneller und explosiver, mit wesentlich mehr Kondition. Meine Man-to-Man Defense war auch aggressiver genauso wie der Zug der zum Korb. Ich denke das einzige, was mich noch von meiner alten Form zurückhält ist das Übergewicht, das mich bei jeder Bewegung verlangsamt. Aber wie gesagt, daran arbeite ich bereits. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich in Season 5 noch stärker als bisher zurückkomme.

PALADINS: Spielt die Verletzung im Kopf noch ein wenig mit?

P. GÄRTNER: Eigentlich nicht wirklich. Es ist eher umgekehrt. Mein Kopf will aber mein Körper kann noch nicht.

PALADINS: Was sind deine Ziele für das kommende Jahr?

P. GÄRTNER: Unter 80kg Körpergewicht kommen und Season 5 gewinnen!

PALADINS: Vielen Dank für das kurze Interview!