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Die Erstellung eines Brands

Beitrag wurde erstellt am Montag, 16. Oktober 2017
Autor: Philipp Schmid | Marketing

 

Hi, mein Name ist Philipp und meine Tätigkeit lässt sich wohl am ehesten mit dem Begriff Mediengestalter beschreiben. Begonnen hat's bei mir in Linz mit einer Ausbildung für Produktmanagement und Präsentation. Glücklicherweise gab es für mich in dieser Schule Fächer wie "Medienwerkstatt" oder "PAT" (Projektatelier). Diese Fächer beschäftigten sich stark mit kreativer, zum Teil künstlerischer Arbeit. Ich liebte sie. Von klassischen gestalterischen Themen wie Typografie, Grafik, Farbenlehre bis hin zu moderneren Themen im digitalen Bereich wie 3D Modelling, Animation oder Bildbearbeitung. In diesen Fächern wurde mir kaum langweilig. In Wien an der Universität zogen sich diese Themen weiter durch meine Ausbildung. Es kamen weitere Zweige wie zum Beispiel Programmierung und Marketing dazu. Zusätzlich brachte man uns Grundsätze der Werbung und des Verkaufes bei. Zudem lernte ich wie man gestaltet, um bestimmte Ziele zu erreichen. 

Während der Universität suchte ich mir rasch ein Praktikum bei einer Agentur in Wien. Der Beginn war wirklich nicht einfach und die Bezahlung wie erwartet schlecht. Es zählte aber die Erfahrung die ich dort machen konnte. Ich lernte dort genau das, was ich später einmal brauchen würde. Das Praktikum verbunden mit der Universität war der Startschuss meiner beruflichen Laufbahn. Wenig später machte ich mich als freischaffender Mediengestalter selbstständig und fing an mit anderen Freelancern an diversen Projekten zu arbeiten. Ich arbeitete für Agenturen, Marken und Privatpersonen und kam schließlich in der Wiener Startup-Szene an. Dort ließ ich mich durch den vorherrschenden Optimismus mitreißen und besuchte unzählige Info-Abende, Meet-Ups und Messen. Natürlich hatte ich noch immer ein brennendes Interesse für gestalterische Aspekte und dort war ich quasi mitten in einem Branding-Mekka. Überall neue, frische Logos und innovative Brandings zu den unterschiedlichsten Themen. Ich musste aber auch feststellen, dass es als Startup in so einem Umfeld schwierig ist aufzufallen. Challenge Accpeted. 

Natürlich versuchte auch ich selber etwas auf die Beine zu stellen, scheiterte aber wie so viele andere auch. Trotzdem blieb das Interesse, speziell für Startups, Brandings zu entwerfen. Während dieser Zeit war ich schon einige Jahre selbstständig und landete schließlich bei "Die Socialisten", wo ich endlich mal die Chance bekam, ein mittelbekanntes Softwareprodukt in ein neues Gewand zu werfen. 

Software ist eine besondere Herausforderung. Es ist etwas nicht greifbares und abstraktes, das man aber beim Benutzen trotzdem stark mit Gefühlen verbinden kann. Bei den "Socialisten" bin ich Teilzeit angestellt und gehe nebenbei nach wie vor meiner selbstständigen Arbeit nach. Eine für mich ideale Mischung. Einerseits betreue ich laufend ein tolles Produkt, helfe bei Design, Programmierung & im Marketing. Andererseits dient die selbstständige Arbeit daneben als nette Abwechslung, weil dort immer wieder neue Themen auf mich zu kommen und ich meiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Außerdem kann ich mir damit meine Zeit besser einteilen.


Branding

Bildquelle: wallpapercave.com (2017)


Nagut, bevor das Ganze zu einer Biografie ausartet, stell ich mich lieber den wichtigen Fragen, die ich in diesem Artikel behandeln möchte. Vorher noch ein paar Worte zum Thema "Branding". Es umfasst alle Maßnahmen, die getroffen werden um eine Marke zu managen bzw. zu führen. Das reicht vom Aufbau über die Pflege bis hin zur Weiterentwicklung. Hauptziel ist es, sich dabei von der Konkurrenz, nicht zuletzt vor allem visuell, deutlich zu differenzieren. Man will einzigartig sein, man will mehr Aufmerksamkeit als die anderen, mehr Reichweite, eine bessere Wiedererkennung. 

Da sind wir eigentlich auch schon beim springenden Punkt gelandet, dem Wettbewerb. Ja im Grunde sind klassische Marken ständig in einem Wettkampf. Warum das so ist? Das hat wohl eine Reihe an Gründen. Einer ist sicher das endlose Streben des Menschen nach sozialer Anerkennung und dem Erfolg, egal wie man ihn definiert. Ein anderer Grund sind wahrscheinlich biologische Prozesse, die die Urmenschen damals genauso beeinflussten wie uns heute. Wie dem auch sei, der sportliche Wettkampf im Team ist im Grunde dem Wettkampf klassischer Marken ähnlich.

Es geht um Gewinn oder eben um einen Sieg. Der Unterschied liegt einerseits natürlich in der Leistung selber (der Wettkampfsport), andererseits repräsentiert ein Verein direkt ohne Umwege seine Mitglieder und dessen Leistungen. Das ist auch der Grund warum Sportvereine sich oft ein leicht merkbares Symbol suchen. Dieses Symbol repräsentiert in den meisten Fällen gleichzeitig verschiedene Eigenschaften. Atlanta Falcons, Chicago Bears, Texas Rangers, Houston Rockets oder eben auch Vienna Paladins. Das scharfe Auge und die Zielgenauigkeit der Falcons (Football), die nicht aufhaltbare Kraft der Bears (Football), der Weitblick der Rangers (Baseball) oder eben die nicht zu durchbrechenden Paladins. Alles großartige Beispiele von Sportvereinen deren Logos, diverse Eigenschaften verkörpern.


Drei Aspekte

Bildquelle: wallpapersafari.com (2017)


Natürlich darf man nicht davon ausgehen, dass sich zum Beispiel die Chicago Bears nur besonders starke Spieler aussuchen. Nein, dort gibt es sicher auch schnelle Läufer und gute Schützen. Darum geht es nicht. Die Eigenschaft des Symbols soll eher dabei helfen sich den Verein besser zu merken. Begriffe alleine merkt sich das Gehirn nicht so leicht, wie damit verbundene Eigenschaften und vor allem Emotionen. Neben einem gut ausgesuchten Symbol für einen Verein, gibt es noch drei Aspekte die fast genauso bedeutsam sind. 

Es liegt auf der Hand, ist aber gleichzeitig kein Muss, die Sportart selber mit einfließen zu lassen. Man sieht das zum Beispiel an dem gelungenen Logo der Texas Rangers. Dort wurde der Ball gleich ins Logo inkludiert.

Ein anderer davon ist die Farbe. Auch hier gilt, je eher sie sich von anderen Sportvereinen abhebt, desto besser. Ein knalliges Türkis für ein Schwimm-Team, eine frische Mischung aus sandigem Gelb und Himmelblau für ein Volleyball-Team oder ein tiefes Rot für ein Sprint-Team. Die Farbe muss aber nicht zwingend etwas mit der sportlichen Thematik zu tun haben. Es gibt genug Beispiele die zeigen, dass es auch anders funktioniert. Viel wichtiger ist es, wie schon erwähnt etwas zu finden, mit dem man sich abhebt. Nachdem es leider keine unlimitierte Farbpalette gibt und man kaum mit neuen Farben überraschen kann, reicht oft auch eine neue Farbkombination. Wenn man die Farbe/Farbkombination mit einem tollen Symbol verbindet ist man auf gutem Wege. 

Der nächste Aspekt ist die geografische Lage. Es macht auf jeden Fall Sinn, den Ort aus dem ein Verein kommt noch mit in das Branding zu nehmen. Als Beispiel, die Chicago Bears kommen, wie der Name schon sagt, aus Chicago. Wenn man sich nun die geografische Lage Chicagos ansieht, kann man daraus schließen, dass es in dieser Gegend schon Bären gibt. Das macht insofern Sinn, weil es einem hilft, den Verein gleichzeitig geografisch ein wenig einzuordnen. Die weiter oben genannten Beispiele sprechen für sich.

Sobald man ein fertiges Branding hat, ist es umso wichtiger es überall zu platzieren, wo es nur zu platzieren ist. Je weiter ich das Symbol tragen kann, desto besser. Sticker, Shirts, Tassen, egal was, wenn ein Budget da ist, sollte man dieses unbedingt für sinnvolles Branding nutzen. Man kann darüber hinaus viel mit den gewählten Farben machen. Ein Branding ist dann gelungen, wenn man gebrandete Dinge gleich einem Verein zuordnen kann, ohne das man noch etwas gelesen hat. Es geht dabei wirklich um das erste visuelle Erfassen.


Das Logo

Bildquelle: wallpaperaccess.com (2017)


Das Symbol eines Vereins ist dem Logo eines Unternehmens ähnlich. Es ist die Speerspitze des Vereins und in den meisten Fällen findet damit der visuelle Erstkontakt statt. Deshalb ist das Symbol alleine, das wichtigste Kommunikationselement. Wenn man in Begriff ist, einen neuen Verein zu gründen, macht es besonders beim Logo Sinn, sich das sehr gut zu überlegen. Ich würde persönlich nicht empfehlen das Design des Symbols einem Laien zu überlassen. Man kann neben den großen, wichtigen Aspekten einer Logogestaltung, die ich weiter oben schon erwähnt habe, noch anderes in das Logo einfließen lassen. 

Dafür braucht es aber einiges an Geschick und Erfahrung. Will man z.B. ein Symbol haben, das auch gleichzeitig Geschwindigkeit ausdrückt? Soll das Symbol Bodenständigkeit ausdrücken? Oder soll es vielleicht besonders leicht wirken (Skispringer)? Dafür holt man sich dann am besten einen Grafiker und lässt sich verschiedene Versionen anfertigen, auch wenn das etwas kostet. 

Von Anfang an würde ich prinzipiell kein Thema ausschließen, selbst die Houston Rockets oder die New York Jets haben ihre Symbole erfolgreich etabliert. Trotzdem gibt es natürlich Themen, die vorbelastet sind und deswegen keine wirkliche Berechtigung haben auf einem Logo eines Sportvereins platziert zu sein. Ich würde z.B. keine Brücken zu militärischen oder politischen Themen schlagen. Ansonsten hilft einem da ein gesunder Menschenverstand und intensives Grübeln. 

Für das Logo eines Sportvereins gelten im Prinzip dieselben Richtlinien, wie auch bei einem Logo im wirtschaftlichen Bereich. Nicht zu viele Details, sollte auch als Stempel gut funktionieren, keine zu kleinen Schriften, richtiges Kontrastverhältnis, etc. Diese Richtlinien kann man sich mittlerweile aus dem Netz holen oder man besorgt sich eines der unzähligen Bücher, die es darüber gibt.


Case Study

Zum Schluss habe ich noch ein kleines fiktives Beispiel für euch vorbereitet. Ich will zeigen, wie man für die Erstellung eines Logos in diesen Bereichen am besten vorgeht. Um es mir nicht zu einfach zu machen, habe ich doch etwas schwierigere Rahmenbedingungen gewählt. Die Situation: In Innsbruck haben sich die besten Basketballer aus Tirol zusammengetan und wollen einen Verein gründen der sowohl national aber auch später einmal international spielen soll. Durch ein erstes Kennenlernen bei einem Bier, kam ich zu folgenden Eigenschaften. Das Team zeichnet sich besonders durch flinkes, aggressives Spielen aber vor allem durch sehr strategisches, von oben betrachtetes Vorgehen aus. Nun gut, das Wappentier für Tirol ist ein roter Adler. Ein ideales Tier als Grundvoraussetzung. Das Tier jagt strategisch von oben, und ist vor allem sehr präzise. Zusätzlich ist Tirol eine sehr bergreiche Region. Also eine perfekte Heimat für den Adler. Das Rot, das einerseits zum Wappen passt und andererseits Aggressivität ausdrückt stimmt auch. Jetzt fehlt nur noch der Name, der aber auch auf der Hand liegt. Darf ich vorstellen, die Tyrolean Eagles. Nachdem man jetzt ein Grundkonzept hat, kann man nun mit der Ausarbeitung des Logos starten.


Rebranding

In der Wirtschaft ist es doch immer wieder üblich, die Markenkommunikation mit einem Rebranding zu überarbeiten oder komplett neu zu gestalten. Bei Vereinen würde ich von kompletten Rebrandings eher abraten. Dadurch würden grundsätzliche Assoziationen verloren gehen. Eine grafische Überarbeitung ist im Normalfall kein Problem aber das grundsätzliche Konzept würde ich beibehalten, ansonsten fängt man wieder bei 0 an. Es sei den man will wirklich von 0 Beginnen und sich komplett neu definieren.

Für mich persönlich zeichnet sich ein Logo vor allem dann aus, wenn es mich überrascht, also eine Brücke schlägt die man vielleicht auf den ersten Blick noch nicht ganz erkennen kann. Natürlich spielen Dinge wie Präzision, Stimmigkeit im Gesamten, Farbwahl, Typografie, etc. auch eine große Rolle. Trotzdem freue ich mich immer wieder, wenn ich überrascht werde.


Paladins Branding



Zum Logo bzw. dem Gesamtbranding der Vienna Paladins kann ich nur noch sagen, dass das ein sehr gelungenes Beispiel ist. Viele der erwähnten Richtlinien wurden hier erfüllt. Selbst der Ball wurde auf der Rückseite des Helms angedeutet. Das orange ist knallig und passt zur Sportart. Ein Logo, das starkes Blockieren, Präzision durch die zusammengekniffenen Augen und Aggressivität durch den allgemeinen Look ausdrückt. Wenn ich etwas kritisieren müsste, würde ich sagen, dass es zu viele Details hat. Die weiße Outline speziell auf dunklem Hintergrund bestärkt dieses Gefühl. Außerdem ist es mir persönlich ein wenig zu stachelig. Gerade was das Branding angeht, passt aber eigentlich alles zusammen. Es gibt T-Shirts in hell und dunkel, Hoodies, Bags, Bälle, etc. Alles in allem ein wirklich gelungenes Beispiel.

Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass diese Entscheidungen im Team getroffen werden müssen. Es soll aber auf keinen Fall so ernst genommen werden, dass das Team sich durch Streitereien auflöst. Da ist der Zusammenhalt doch um einiges wichtiger. Trotzdem ist es wichtig, dass sich jeder im Verein bei der Entscheidung mit eigenen Ideen einbringen darf.

Philipp Schmid

Mediengestalter bei Die Socialisten.

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Wiener Liga

Team W L P
       
UKJ Rockets/2 5 0 10
Vienna Paladins 4 1 9
Vienna United/3 3 2 8
Vienna Timberwolves/3 2 3 7
UKJ Rockets/3 1 4 6
BC DSG Gumpendorf/2 0 5 5

ASKÖ Cup

Team W L P
       
Vienna Paladins 4 0 8
WAT22 Oldies 3 2 8
EuroFighters 3 0 6
Phalanx 2 1 5
Lok Praterstern 1 3 5
Vienna Spartans 0 4 4
Ararat 1 2 4