Blog
Eine Frage der Leidenschaft
Beitrag wurde erstellt am Montag, 22. Mai 2017
Autor: Johannes Brandl | Medien
Ganz nah dran sein und dieses Gefühl auch dem Zuschauer vermitteln. Der Erste sein, der ein Statement einholt, der informiert, der eine Geschichte erzählt, das ist mein Anspruch an meinen Beruf und an mich, denn es ist mehr als nur ein Job, es ist eine, es ist meine Leidenschaft.
Bildquelle: GEPA (2016)
Mein Name ist Johannes BRANDL und ich bin Sportjournalist bei Sky Sport Austria. Seit 2010 darf ich meinen Traumjob ausüben. Davor habe ich Sport und Publizistik studiert und war bei einer Sportmarketing Agentur tätig. Über diese Agentur entstand auch der Kontakt zu Sky. Als ich dann schließlich ein Jobangebot bekam, musste ich nicht lange überlegen. Denn mein Wunsch war es schon immer selber Profisportler zu sein oder Sportjournalist zu werden.
Als Moderator und Field Reporter bin ich in unterschiedlichsten österreichischen Sportstätten anzutreffen. Ob im Basketball, Fußball oder beim Eishockey. Neben den spannenden Live-Spielen auf Sky Sport Austria, durfte ich in meinem Job auch weitere Highlights erleben. Ob die Ski-Weltmeisterschaft in Schladming, die Vierschanzentournee oder Besuche bei österreichischen Sportprofis im Ausland. Das Gebiet des Sportjournalismus ist auch Abseits des Live-Betriebes vielfältig. Aber Sport live zu erleben und darüber zu berichten, ist für mich noch immer das Spannendste und auch die größte Herausforderung.
Bildquelle: espn.co.uk (2016)
Das bisher eindrucksvollste Erlebnis für mich war mit Sicherheit der NBA Draft 2016. Für Sky war ich in New York vor Ort und habe den Draft des ersten Österreichers, Jakob PÖLTL, zu den Toronto Raptors hautnah miterlebt und ich war auch der erste österreichische Journalist, dem Jakob nach dem Draft ein Interview gegeben hat. Die Arbeit neben hunderten internationalen Journalisten, die Stars zum Greifen nahe, dazu noch diese Riesenshow, die von der NBA rund um den Draft veranstaltet wird, das sind Momente die bleiben.
Solche Erlebnisse sind besonders eindrucksvoll, unter anderem, weil ich selbst noch gegen Jakob Basketball gespielt habe. Auch wenn es nie zum ganz großen Wurf gereicht hat, durfte ich in meiner eigenen sportlichen Vergangenheit viele schöne und lehrreiche Zeiten erleben. Für die Basket Clubs spielte ich im Nachwuchs und auch eine Saison in der Basketball Bundesliga, danach führte der Weg in die zweite Liga zu den Basket Flames und auch heute versuche ich mich noch in der Wiener Landesliga, so manche behaupten zum Leidwesen der Schiedsrichter.
Wie auch bei einem Basketball-Match, ist auch in meinem Job die Vorbereitung ausschlaggebend für den Erfolg. Doch wie bereitet man sich am besten vor? Die Woche vor einem Match steht im Zeichen der Themenfindung und der Recherche. Es müssen Telefonate mit Trainern und Spielern geführt werden, das gewonnene Hintergrundwissen zu einer Story verknüpft werden und dann gilt es noch sich für den Live-Auftritt viele Statistiken einzuprägen. Bei mir kommt noch der Switch zwischen drei Sportarten (Fußball, Basketball und Eishockey) dazu. Das ist oft gar nicht so einfach, dennoch für mich der schönste Job der Welt.
Am Wochenende geht es dann endlich zur Sache. Vor dem Spiel hole ich Meinungen von Experten, Funktionären und Spielern ein, studiere direkt am Spielfeldrand das Spiel und lese die Taktik, ziehe Schlüsse daraus und stelle Querverbindungen her. Den richtigen Nerv zu treffen um eine fundierte Analyse eines Trainers oder Spielers einzuholen, um die Zuschauer so gut wie möglich zu informieren und zu unterhalten, darin sehe ich meine Aufgabe, denn Sport ist auch Unterhaltung. Dazu kommt immer noch der Reiz des direkten Gespräches. Ich kann nie vorhersehen, wie mein Gesprächspartner auf meine Fragen reagiert und für mich macht auch das die Spannung im Live-Geschäft aus. Man muss auf alles vorbereitet sein.
Natürlich kann nicht jede Frage oder Moderation zu 100 Prozent sitzen. Wenn mir dann ein Fehler unterläuft und ist er auch noch so klein, ärgert mich das trotzdem ungemein. Das verschafft mir oft schlaflose Nächte aber es ist auch immer wieder ein Ansporn noch besser zu werden, wie ich es auch im Sport gelernt habe. Wenn mir Fehler egal wären, dann wäre mein Feuer weg.
Und das Feuer, das wird noch lange brennen, denn ganz nahe dran zu sein, Informationen aus erster Hand zu liefern, zu informieren und zu unterhalten und mit guter Berichterstattung Sport den Zuschauern näher zu bringen, das ist meine große Leidenschaft!