Blog
PR-Manager im Sport: ein absoluter Traumjob
Beitrag wurde erstellt am Montag, 20. März 2017
Autor: Birte Meyenberg | Management
Zuerst bedanke ich mich bei Ray für seine Anfrage, etwas für den Paladins Blog zu schreiben. Ich fühle mich geehrt. Ich bin Birte MEYENBERG, (gerade noch) 39 Jahre alt und PR-Managerin der BG Göttingen, einem kleinen Klub in der easyCredit Basketball Bundesliga (Deutschland). Für die "Veilchen", so nennt sich unser Klub aufgrund der violetten Vereinsfarbe, bin ich seit Sommer 2015 tätig. Davor war ich acht Jahre bei den Artland Dragons, die von 2003 bis 2015 ebenfalls in der easyCredit BBL gespielt haben, deren Gesellschafter sich dann aber zum Rückzug aus dem Profibereich entschieden haben.
Zum ersten Mal richtig mit Basketball in Berührung gekommen bin ich 2002 durch ein Praktikum während meines Studiums an der Deutschen Sporthochschule. Beim Kölner Basketball-Klub RheinEnergy Cologne (die heutigen RheinStars Köln), bei denen Svetislav PESIC Trainer und Sasa OBRADOVIC Aufbauspieler waren, hat mich das Basketball-Fieber gepackt. In dieser Zeit habe ich Kontakte geknüpft, die mir anschließend geholfen haben, weiter in diesem Bereich zu arbeiten. Nach dem Rückzug der Dragons aus der ersten Liga, hat mich die BG Göttingen kontaktiert und wir wurden uns schnell einig.
Engagement in Göttingen
Bildquelle: bggoettingen.de (2017)
Zu meinem Tagesgeschäft gehören unter anderen das Verfassen von Pressemitteilungen, die Pflege der Homepage und der Social-Media-Kanäle (Facebook, Twitter, Instagram), die Koordination von Projekten, das Bearbeiten von Presseanfragen und die aktive Platzierung unserer Themen in den Medien. Das sind auch an Heimspieltagen die wesentlichen Punkte. Dort kommt allerdings noch die Betreuung des TV-Teams hinzu, das Leiten der Pressekonferenz und der enorme Zeitdruck, denn jeder möchte Informationen natürlich so schnell wie möglich haben. Da ich alleine arbeite, ist das eine sehr große Herausforderung, sodass man die einzelnen Aufgaben sehr gut priorisieren muss.
Für uns ist es wichtig, dass wir kontinuierlich in den Medien vertreten sind und unsere Klub-Kanäle auf einem aktuellen Stand sind. Wir sind an einer guten Zusammenarbeit mit allen Medienvertretern interessiert. Mir persönlich ist der regelmäßige Austausch mit den Medienvertretern wichtig, sodass man Ideen kommunizieren kann, aber auch Kritikpunkte diskutieren und eventuelle Missverständnisse schnell aus der Welt schaffen kann.
Social Media in der Kommunikationsstrategie
Seit dieser Saison legen wir an Spieltagen einen noch größeren Fokus auf unsere Social-Media-Aktivitäten. Wir sind der Meinung, dass Social Media die schnellste und direkteste Art ist, mit Fans und Interessierten zu kommunizieren. Wir verwenden mehr Grafiken und reagieren schneller auf Kommentare. Unsere Pressekonferenz übertragen wir seit dieser Saison via Facebook Live. Aufgrund der großen Reichweite, hat Facebook bei uns in jedem Fall Priorität. Doch auch Twitter und Instagram wollen wir nicht vernachlässigen. Aber auch hier: da ich alle diese Kanäle alleine betreue, müssen wir uns auf die wichtigsten Inhalte konzentrieren. Dort besteht bei uns in jedem Fall noch Potenzial.
Ich würde unsere Social-Media-Inhalte als bunte Mischung beschreiben. Wir posten Links (hauptsächlich von unserer Homepage), Grafiken, Videos, Service-Hinweise und so weiter, um den verschiedenen Altersgruppen gerecht zu werden. Ausbauen wollen wir in der nächsten Zeit unsere Video-Aktivitäten. Wir glauben, dass Social Media in erste Linie zur Fan-Bindung dient, nicht so sehr zur Fan-Gewinnung. Beide Punkte sind wichtig für uns.
Tatsächlich kann man bei uns keinen Beliebtheitsunterschied zwischen den Inhaltsarten (Video, Bild, Link) feststellen. Der Inhalt an sich ist entscheidend. Sehr gut angenommen wird bspw. ein Gewinnspiel, dass wir vor jedem Heimspiel zusammen mit einem Sponsor auf Facebook veranstalten. Ein Video von einem Achtjährigen, der in einer Viertelpause mit einem Freiwurf EUR 1.000,- gewann, ging durch die Decke, ebenso wie die Meldung, dass Khalid EL-AMIN zurück zur BG wechselt. Generell haben Posts und Tweets bei Siegen immer eine höher Reichweite als bei Niederlagen.
Eine große Herausforderung in den Sozialen Netzwerken ist der Umgang mit negativen Kommentaren. Gerade nach Niederlagen machen Fans ihrem Unmut schnell Luft. Und obwohl es "nur" ein Job für mich ist und diese Menschen nicht mich persönlich kritisieren (obwohl auch das schon vorgekommen ist, ohne dass diese Menschen meinen Job einschätzen könnten), nehme ich mir solche Dinge zu Herzen. Denn durch mein Blut fließen inzwischen Veilchen. Solange solche Kommentare nicht unter die Gürtellinie gehen, habe ich für mich einen Weg gefunden, damit umzugehen: tief durchatmen, sich mit etwas anderem beschäftigen und später entscheiden, ob ein Kommentar einer Reaktion bedarf oder nicht.
Der Traum vom Sports Biz
Für mich ist der Job als PR-Managerin in einem professionellen Sport-Klub ein absoluter Traumjob. Ich darf mich täglich mit dem beschäftigen, was für viele Leute ein Hobby ist. Ich fiebere mit meiner Mannschaft genauso mit, wie es die Fans tun. Es gab in meiner rund zehnjährigen Sport-PR-Karriere schon einige Höhepunkte: der Gewinn des BBL-Pokals mit den Artland Dragons, das NBBL und JBBL TOP FOUR in Quakenbrück, das die Young Dragons mit dem JBBL-Titel abschlossen, das Playoff-Viertelfinale der Artland Dragons gegen die Brose Baskets, das die Meisterschaftsserie der Bamberger beendet hat oder der Sieg der BG Göttingen am letzten BBL-Spieltag und der damit verbundene Ligaverbleib.
Ich denke, dass ich sehr viel Glück mit meinem bisherigen Werdegang hatte. Die Grundlage dafür war mein Studium an der Sporthochschule, die hoch angesehen ist, sowie Praktika bei Profi-Klubs. Darüber habe ich die nötigen Kontakte geknüpft. Ein gutes Netzwerk ist in diesem Bereich mindestens genauso wichtig wie eine fundierte Ausbildung. Nach meinem Studium habe ich ein Volontariat bei der Nordwest-Zeitung in Oldenburg gemacht und dort eine großartige journalistische Ausbildung erhalten.
Menschen, die im Profisport arbeiten wollen, sollten sich aber auch über die negativen Punkte (geringe Bezahlung im Vergleich zur freien Wirtschaft, wenig freie Tage während der Saison, Wochenend- und Nachtarbeit, Kurzlebigkeit, wenig Planbarkeit) bewusst sein. Für mich persönlich ist dieser spannende und abwechslungsreiche Job dies alles wert und Höhepunkte lassen den Stress schnell vergessen. Ich hoffe, dass mit der BG Göttingen noch einige davon hinzukommen werden.