Blog
Nachwuchsförderung in Österreich
Beitrag wurde erstellt am Montag, 26. Dezember 2016
Autor: Hubert Schmidt | Basketball Austria
Jedes Kind ist anders, man muss auf die oder den Einzelne/n eingehen, die Familiensituation im Auge haben und vor allem Kreativität zulassen. Der Spaß sollte am Anfang im Vordergrund stehen - natürlich unter Einhaltung der Regeln. Nachwuchsförderung bedeutet auch Persönlichkeitsförderung und Heranführen an das Erwachsenenleben - Verantwortung übernehmen, Einfügen und Einbringen in die Gruppe. Was das körperliche Heranführen an den Leistungssport betrifft, ist es wichtig, alle Aspekte zum richtigen Zeitpunkt der körperlichen Entwicklung im richtigen Umfang oder zumindest im passenden Verhältnis zueinander zu trainieren.
Ideale Trainingsstrukturen
Auch hier gilt: Es gibt nicht EIN Erfolgsrezept - die idealen Bedingungen für die Entwicklung sind nicht für jeden gleich. Natürlich ist es im Durchschnitt erfolgsversprechender, wenn jemand ab dem 15. Lebensjahr in einer Akademie auf rund 15 Trainingsstunden in der Woche kommt, als wenn jemand nur die Hälfte trainiert. Es gibt aber auch junge Menschen, denen große Umfänge in diesem Alter noch zu viel sind. Im Allgemeinen sind Infrastruktur, Trainerqualität, Level der Trainingsgruppe, Level der Gegner, Spielzeit usw. wichtig für die Entwicklung eines Spielers. Im Endeffekt kommt es aber mit großem Abstand in erster Linie auf den Spieler selbst an: Einstellung, Trainingseifer, Talent, soziale Kompetenzen, Coachability, Prioritätensetzung usw. sind die wichtigsten Faktoren in der Entwicklung eines Spielers.
Erkennung des Potenzials
Bildquelle: dctimberwolves.at (2016)
Bewegungstalent (weiche und koordinierte Bewegungen), Ballgefühl, athletische Voraussetzungen relativ zum Stand der körperlichen Entwicklungsstufe, Spielwitz, Spielintelligenz, Lernfähigkeit, mentale Stabilität und Liebe zum Spiel sind einige Faktoren, anhand derer man das Potenzial junger Spieler erkennen kann. Oft erkennt man limitierende Faktoren, auch die Persönlichkeit betreffend, schon in sehr jungem Alter.
Talente in höheren Ligen Österreichs
Bildquelle: gunners.at (2016)
Meiner Meinung nach war es schon lange nicht mehr so "leicht", vor allem in der ersten Liga einen Platz mit Chancen auf Spielzeit zu bekommen.
Ich denke, dass in der aktuellen Situation jeder wirklich talentierte Spieler im Teenageralter einen Platz in der ABL oder in der 2BL finden wird, wo er zumindest Chancen auf Spielzeit hat. Natürlich hängt es immer von der speziellen Zielsetzung im jeweiligen Verein und von der Einstellung, dem Talent und der Entwicklung des einzelnen Spielers ab, wie sehr er gefördert wird. Meiner Meinung nach war es schon lange nicht mehr so "leicht", vor allem in der ersten Liga einen Platz mit Chancen auf Spielzeit zu bekommen. In der Vergangenheit war das teilweise komplett konträr, richtig gute österreichische Spieler, teilweise sogar Nationalspieler, waren Bankdrücker. Das hat in erster Linie mit der finanziellen Lage und dementsprechend mit dem Niveau der Liga zu tun. Prinzipiell ist es eine gute Sache für die jungen Talente. Einige nachkommende Generation sind aber nicht so dicht besetzt wie die Jahrgänge 1997 bis 1999, das sportliche Niveau könnte also weiter sinken.
Vergleich zu europäischen Ligen
Bildquelle: sport.de (2016)
Der ist recht unterschiedlich. In Spanien beispielsweise bekommen auch ausländische Junge sehr früh Spielanteile - das hat aber auch damit zu tun, dass viele große Talente bereits in jungen Jahren dorthin wechseln. In klassischen Ausbildungsländern wie Serbien ist es sogar extremer. Umgekehrt in einigen finanzkräftigen Ligen. Dort gibt es weniger Chancen für Youngsters. Allgemein denke ich aber doch einen europäischen Trend zu erkennen, der hin zu mehr Förderung der einheimischen Jugendspieler geht. Die deutsche Liga ist diesbezüglich ein gutes Beispiel. Ich würde sagen, dass sich Österreich mittlerweile in dem Rahmen bewegt.
Titelbild: dctimberwolves.at (2016)