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Damen-Basketball in Österreich
Beitrag wurde erstellt am Montag, 13. Juni 2016
Autor: Marlies Kolin | Basketball Austria
Basketball in Österreich hat im Vergleich zu anderen Sportarten einen eher nebensächlichen Stellenwert und wie bei den meisten Disziplinen, sind die Damen leider noch weniger beliebt. Wenig verwundernswert ist dann die Tatsache, dass es auch weniger Teams und Ligen gibt. Umso besser also, dass seit einiger Zeit die Möglichkeit besteht, zusätzlich zur regulären Liga (AWBL, Landesliga, etc.), an der ACSL teilnehmen zu können.
Status quo des österreischischen Damen-Basketballs
In Österreich gibt es mittlerweile nur mehr 5 Teams in der Bundesliga (AWBL): Flying Foxes SVS Post (Wien), Basket Flames (Wien), UBI Graz, Duchess Klosterneuburg und ATUS Gratkorn. Aus diesem Grund wurde gemeinsam mit slowakischen Teams die ASWBL gegründet, um einen regelmäßigen Spielrythmus für beide Länder zu garantieren. Nachdem der Sieger der ASWBL feststeht, fallen die slowakischen Mannschaften weg und es werden in Österreich die Platzierungen ausgespielt (Punkte aus Grunddurchgang werden mitgenommen). Das Niveau der Liga ist bis auf einzelne Ausreißer ausgeglichen. Da zu nennen ist vor allem der amtierende Meister Post, der seit geraumer Zeit (108 Spiele) ungeschlagen ist. Spannende und sehenswerte Spiele sind also durchaus keine Seltenheit.
Das Damen-Nationalteam konnte sogar die EM der kleinen Länder die letzten beiden Male gewinnen. Leider heißt das nicht, dass wir international gesehen mit den TOP-Ländern, wie u.a. China und Russland mithalten können. Wobei man auch im Hinterkopf behalten sollte, dass es sich hier um Länder mit mehr Einwohnern handelt und vor allem der Basketballsport einen anderen Stellenwert hat, als bei uns. Vor ein paar Jahren habe ich mit dem U20-Nationalteam gegen besagte Länder spielen und ordentlich einstecken dürfen, was allerdings absehbar und für uns alle klar war. Daher gabs nur ein Motto: Fighten. Fun Fact: China hatte 2 Spielerinnen mit einer Größe von 2 m.
Jedes Spiel mit vielen Zusehern und guter Stimmung zu absolvieren, ist leider noch eine Rarität in der AWBL. Es gibt jedoch schon einige Matches, die eine komplette Halle füllen und voller Spannung sind. Ich erinnere mich an eine knappe Serie: Basket Flames gegen Graz, als in einem Playoff-Krimi der Gastgeber, die Flames, das Match für sich entscheiden konnte - in einer vollen und lauten Halle. Zugegebenermaßen sind nicht alle Spiele der Liga so spannend, wie dieses, ganz anderes ist es z.B., wenn der amtierende Meister Post gegen Liganeuling Gratkorn spielt.
Basketball in der ACSL
Bildquelle: nutville.at (2016)
Die ACSL wiederum, zeichnet sich durch gute Stimmung, eine volle Halle, gute Musik und dabei auch durchaus guten Basketball aus. Ein umso größerer Ansporn für die Damen, ein Team für die jeweiligen Unis zu gründen, um Teil dieser Liga zu werden. Das Niveau hat wohl eine größere Schwankungsbreite als in der Bundesliga, was leicht nachvollziehbar ist, wenn man bedenkt wie viele Frauen diese Sportart betreiben. Zur Erinnerung: die AWBL hat nur 5 Teams in ganz Österreich. Trotzdem gibt es spannende Begegnungen, wo nicht nur der Sieg zählt, sondern auch der Ansporn, seine eigene Universität gebührend zu vertreten.
Wenn dann der Einzug ins Finale gelingt, dürfen sich die beiden Teams umso mehr freuen, denn es wird in der Stadthalle vor dem Herrenmatch gespielt. Somit sind Fans und gute Stimmung garantiert. Spielerisch gesehen kommt noch dazu, dass man befreiter und lockerer die Matches bestreiten kann. In der AWBL verspürt man schon einen gewissen Leistungsdruck, welcher in der ACSL abfällt und somit auch mehr Spaß beim Spiel selbst ermöglicht. Interessant bei den einzelnen Teams sind auch die verschiedenen Leistungsebenen intern und wie damit umgegangen wird.
Kurz zu meiner Person
Ich habe heuer meine 6. Saison in der AWBL bestritten, davon zwei Jahre bei UBBC Herzogenburg und jetzt bei den Basket Flames in Wien. Bei der ACSL bin ich seit Anfang an mit meinem Team, den TU Robots, dabei und wir konnten uns im letzten Jahr den Titel sichern. Es macht viel Spaß die Spiele in der ACSL zu bestreiten und es ist auch interessant zu beobachten, wie sich die Rivalität der Universitäten untereinander immer stärker entwickelt (z.B. TU>WU). Nach zwei Jahren haben wir es geschafft, durch viel Arbeit und Präsenz an unserer Uni, eine kleine Art von "School Spirit" zu schaffen. Ich traue mich sogar zu sagen, dass der Großteil der TU-Studenten weiß, wer die TU Robots sind. Nicht nur bei Basketball oder Football, sondern auch als vernetzende Community, die allen Studenten etwas abseits des normalen Uni-Alltags bietet.