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Branding im österreichischen Basketball
Beitrag wurde erstellt am Montag, 5. Oktober 2015
Autor: Sandra-Julia Jakubowski | Marketing
Zunächst einmal will ich mich ganz herzlich für die Einladung bedanken, auf eurem Blog einen kleinen Gast-Beitrag verfassen zu dürfen. Ich wurde gebeten über die Bedeutung von Branding und Design im österreichischen Basketball zu schreiben. Ich denke allein die Tatsache, dass dieses Thema in einem Blog auftaucht, zeigt dass immer mehr Interesse daran aufkommt.
Ich bin seit über 5 Jahren als Grafik Designerin tätig und war in mehreren Agenturen angestellt. Als ich zum ersten Mal in den Kader einer Bundeligamannschaft einberufen wurde, war mir schnell klar, dass sich ein Angestelltenverhältnis in der Werbebranche ganz schlecht mit den täglichen Trainings managen lässt. Daher war der Entschluss gefasst: ich mache mich selbständig.
In der vergangenen Saison war ich für den grafischen Auftritt der Flying Foxes zuständig. Außerdem habe ich zusammen mit Diana und Marina PICORUSEVIC die CI für die Austrian Women Basketball Community auf die Beine gestellt. Kommende Saison bin ich im Marketing Team der Basket Flames tätig, worauf ich mich schon sehr freue. Mein ganz persönliches Highlight dieses Jahr, ist aber sicherlich das Re-Design des allseits bekannten Basketball Guide, das mir kürzlich anvertraut worden ist. Ein sehr aufwändiges Projekt, das mir aber besonders am Herzen liegt.
Basketball ist ein großer Teil meines Lebens und hat für mich einen hohen Stellenwert. Zum Beispiel käme es für mich nie in Frage der Arbeit wegen, mit dem Sport aufzuhören. Das ist sicherlich mit ein Grund dafür, wieso ich immer wieder auf der Suche nach neuen Kunden im Sportbereich, vor allem aber im Basketball-Bereich bin. Ich denke mein Bezug zum Sport, bringt mich in diesem Fall dem Kunden näher und es fällt mir leichter grafische Lösungen zu finden.
Offen gestanden ist es in Österreich vor allem in diesem Sport eine Seltenheit, Kunden zu finden, die bereit sind Geld in die Hand zu nehmen und in ihren grafischen Auftritt zu investieren. Die Vereine "brauchen das Geld für wichtigere Dinge" hört man da schnell bei einem Meeting. Was meiner Meinung nach ein totales Fehldenken ist. Die höchste Priorität eines Sportclubs ist es, abgesehen von sportlichen Höchstleistungen, zahlungsfreudige Investoren zu finden und eine längerfristige Zusammenarbeit zu etablieren. Investoren die Geld haben, setzen selber viel Wert auf ein professionelles Auftreten und das beginnt ganz klar bei einer ausgeklügelten CI. Der erste Eindruck eines Unternehmens beginnt immer beim grafischen Auftritt. Der Mensch nimmt seine Umgebung ausgeprägt visuell wahr. Ein ansprechendes Design oder ausgeklügeltes Sujet, erweckt bei jedem Interesse und man schaut gleich zweimal hin. Auch wenn es unbewusst geschieht, so etablieren sich Marken beim Konsumenten.
Einige Clubs in Österreich, haben das verstanden und legen immer mehr Wert auf Marketing und CI. Vor Allem im Social Media Bereich ist bei den D.C. Timbewolves in letzter Zeit sehr viel weitergegangen. Der Verein vermarktet sich stark, könnte grafisch aber stärker sein. Die Basket Flames hingegen, zeigen sich konsequenter und bemühen sich eine einheitliche CI-Linie zu fahren. Auch in die Facebook-Arbeit und ins Marketing wird hier viel Herzblut gesteckt. Ein anderes gutes Beispiel sind die Vienna Paladins, die vor allem durch eine ansprechende Website beeindrucken. Beide Vereine zeigen, wie man sich als Sportclub online in Szene setzt. Es wird mit einheitlichen Konzepten, Postings und Hashtags gearbeitet.
Bildquelle: basketflames.at (2015)
In der ersten Bundesliga wird es schon schwieriger einen österreichischen Verein zu finden, der keine Hilfe nötig hätte. Viele investieren schnell in eine neue Homepage, ein catchy T-Shirt Design oder man lässt mal den Cousin eines Spielers einen Fanschal entwerfen.
Das kommuniziert Unentschlossenheit und wirkt "billig".
Der springende Punkt ist aber: niemand fährt eine einheitliche Linie, die Schriften ändern sich immer wieder, es kommen neue Farben dazu, alte Designs tauchen immer wieder irgendwo auf. Das kommuniziert Unentschlossenheit und wirkt "billig". Man muss nur einen Blick nach Deutschland werfen, wo die Clubs hauseigene Grafiker haben oder gar Werbeagenturen beauftragen. Es entstehen Fanclubs, man spricht endlich über Basketball.
Summa summarum, herrscht in Österreich was den Stellenwert von Grafikdesign im Basketball-Bereich betrifft, noch viel Nachholbedarf. Das wohl beste Paradebeispiel dafür, was starkes Marketing und Design bewirken kann, ist wohl die Mutter aller Ligen, die NBA. Und davon sind wir noch weit entfernt.