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Erfolgreiche Legionäre = erfolgreiche Sportart?

Beitrag wurde erstellt am Montag, 27. Juli 2015
Autor: Hubert Schmidt | Basketball Austria

 

Österreichs Basketballer sind im Ausland fast schon traditionell sehr erfolgreich. Benjamin ORTNER hält sich seit einem Jahrzehnt im italienischen Spitzenbasketball und hat bei Top-Adressen wie Siena und Cantù auch in der Euroleague gespielt. Meister, Cupsieger und Supercupsieger darf sich der Tiroler nennen. Auch in der vergangenen Saison hat der 32-jährige Center mit Aufsteiger Venezia nur knapp das Finale verpasst. 2015/16 wird er weiterhin für Venedig auflaufen.

Österreichs Basketballer sind im Ausland fast schon traditionell sehr erfolgreich.

Zum Aushängeschild für die rot-weiß-rote Jugend hat sich ORTNER dennoch nicht entwickelt: Er hat nie in der ABL gespielt und vor allem auch nur kurz für das Nationalteam. Rasid MAHALBASIC ist für Österreichs Basketball-Fans deutlich greifbarer und präsenter. Der 24-jährige Kärntner hat von den Wörthersee Piraten aus internationale Karriere gemacht und die Nationalteams in jeder Altersklasse angeführt. Highlight war sicherlich der U20-B-Europameistertitel 2010. MAHALBASIC gehörte 2012/13 im Dress des polnischen Vereins Gdynia zu den besten Reboundern der Euroleague und hat in der letzten Saison als Astana-Spieler in der mit Stars gespickten osteuropäischen VTB League den MVP-Titel des Monats April erobert. Ab Herbst spielt der Innenspieler für den russischen Klub Nizhny Novgorod.



Jahr für Jahr vertritt auch Kapitän Thomas SCHREINER Österreichs Farben. Der 28-jährige Niederösterreicher hat mit Andorra vor einem Jahr den Aufstieg in die ACB geschafft und gehörte in der abgelaufenen Saison zu den besten Assist-Gebern der spanischen Top-Liga. SCHREINER steht für harte Arbeit, Intelligenz und Patriotismus. Nationalteam-Kollege Anton MARESCH gewann heuer mit Burgos den Titel in der zweiten spanischen Liga.



Während diese Spieler als Vorbilder für Österreichs Basketball-Jugend gelten, gehören ihnen leider nicht unbedingt die großen Schlagzeilen. So wissen es oft nur Basketball-Insider wirklich zu schätzen, wenn Rasid MAHALBASIC gegen internationale Stars wie Milos TEODOSIC oder Andrei KIRILENKO aufgeigt und Thomas SCHREINER gegen Rudy FERNANDEZ oder Sergio RODRIGUEZ glänzt. Den allgemeinen Bekanntheitsgrad zu steigern, ist in der von Fußball, Wintersport, Tennis und Formel 1 dominierten heimischen Medienwelt schwer. Mit durchaus zählbaren Erfolgen für Wertschätzung in einer wenig objektiven Sportförderungs-Kommission zu sorgen, ist offenbar ebenso unrealistisch.


Um Bekanntheitsgrad und Stellenwert der Sportart Basketball zu steigern, würden zweifellos Erfolge des Nationalteams helfen. Eine EM-Teilnahme würde einerseits die bereits Basketball affinen Kräfte mobilisieren, andererseits aber auch für mehr Wahrnehmung abseits dieser Gruppe sorgen.

Wunderdinge darf man aber trotz allem nicht erwarten und schon gar nicht, dass ein einzelner Sportler eine ganze Sportart in neue Sphären hievt.

Was noch mehr zieht, kann man seit vergangenen Herbst beobachten: Die Buchstaben N, B und A. Jakob PÖLTL hat sich heuer nicht einmal noch für den Draft angemeldet. Dennoch ist der 19-jährige Wiener in aller Munde. Vor zwei Jahren lief er noch im Trikot der Vienna D.C. Timberwolves auf, vor einigen Wochen durfte er in Rahmen der Nike Basketball Academy Teamkollege von All-NBA First Teamer James HARDEN sein. Allein, dass der 2.13-Meter-Bursche in Kürze Österreichs erster Spieler in der besten Liga der Welt sein könnte, zog das Interesse von vielen Menschen auf sich, an denen der heimische Basketball sonst unbemerkt vorübergeht. Man stelle sich vor, Jakob wird in ein paar Jahren tatsächlich ein besserer NBA-Spieler: Es ergäbe sich eine große Chance, echte Begeisterung für österreichischen Basketball zu entfachen.


Wunderdinge darf man aber trotz allem nicht erwarten und schon gar nicht, dass ein einzelner Sportler eine ganze Sportart in neue Sphären hievt. Grundlage bleibt nach wie vor konsequente Arbeit an der Basis. Dass ganze Bundesländer in manchen Nachwuchs-Jahrgängen basketballerisch praktisch nicht vorhanden sind, kann nicht durch mangelnde Idole entschuldigt werden. Umgekehrt wird ein mögliches NBA-Idol nur dann wirklich helfen, wenn dies an der Basis genützt wird.

Titelbild: dctimberwolves.at (2012)

Hubert Schmidt

Redakteur bei LAOLA1.

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Wiener Liga

Team W L P
       
UKJ Rockets/2 5 0 10
Vienna Paladins 4 1 9
Vienna United/3 3 2 8
Vienna Timberwolves/3 2 3 7
UKJ Rockets/3 1 4 6
BC DSG Gumpendorf/2 0 5 5

ASKÖ Cup

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Vienna Paladins 4 0 8
WAT22 Oldies 3 2 8
EuroFighters 3 0 6
Phalanx 2 1 5
Lok Praterstern 1 3 5
Vienna Spartans 0 4 4
Ararat 1 2 4